Eine Reise durch die Normandie zu Orten der Geschichte – 80 Jahre nach dem D-Day

DDay“, am 06. Juni 1944, eine der größten militärischen Operationen mit dem Namen Overlord, bei der die Alliierten (USA, Großbritannien, Kanada, Frankfreich) an der Küste der Normandie landeten und eine zweite Front gegen das Dritte Reich im Westen eröffneten. Das Ziel: den Krieg ins Zentrum des Deutschen Reichs zu tragen, es zur Kapitulation zu zwingen.

Wir besuchen im Juli 2024 diese Orte und möchten eine Begegnung mit der Geschichte finden.

Nach einer Vorübernachtung in Pirmasens bringt uns dieser Reisebus von Pirmasens nach Le Havre,
dort beziehen wir am Abend unser Standorthotel
Abendliche Sicht vom Hotel auf das Hafengebiet von Le Havre
Wir bedienen uns an der Hotelbar
… und schauen frohgelaunt auf das, was in den nächsten Tagen kommen mag.
Am ersten Besichtigungstag fahren wir zur sogenannten Blumenküste mit Honfleur, direkt am der Seine-Mündung gelegen.
Das Klischee eines Fotomotivs gratis dazu.
Wir suchen zuerst den Info-Point auf, um den Weg zu der im Jahr 1468 errichteten Holzkirche „Sainte-Catherine“ zu erfragen. Die Erklärung ist klar und eindeutig, doch nach ca. einer Stunde Suchaktion durch menschenleere Gassen den Berg hinauf und mehreren Nachfragen bei Einheimischen, die weder deutsch noch englisch verstehen und sprechen, stellt sich heraus, dass wir vom Info-Point genau in die entgegengesetzte Richtung geschickt wurden. Ganz zum Schluss bietet sich eine ältere Französin an, uns zur Kirche zu begleiten …
Im Inneren von Sainte-Catherine.
Die Stadt Honfleur konnte sich nach der Zerstörung im Hundertjährigen Krieg (die Zeit von 1337 bis 1453) keine Steinkirche leisten und ließ von Schiffszimmerleuten die heute größte Holzkirche Frankreichs erbauen.
Wir schlendern weiter …
… vorbei an dieser Kirche, bis wir wieder …
… im Hafen von Honfleur landen …
… und bereit sind zur Weiterfahrt.
Nächster Hafen ist Deauville – Trouville, zwei zusammengebaute Orte.
Erfrischung gefällig passt immer.
Auf unserer Seite Deauville, auf der gegenüberliegenden Seite (hinter den Booten) Trouville.
Ruhe, die guttut.
Weiterfahrt zur willkommenen Verkostung.
Ca. 30 km südsüdöstlich von Le Havre entfernt, liegt die Ortschaft Le Breuil en Auge mit ihren knapp 1.000 Einwohnern, im Department Calvados. Das Château du Breuil, in herrschaftlichem Park gelegen, kredenzt uns Calvados und, auf unsere individuelle Nachfrage, auch ihren Single Malt Whisky de Normandie. Klar, dass wir von beidem eine Flasche erwerben.
Der Weg zur Brennerei von besonderer Art.
Seit 1954 entsteht hier Calvados, ein Edelbrand auf Basis von Äpfeln und Birnen.
Hinter diesen Mauern …
… wird Calvados gebrannt
Lagerstätte
Verkostung und Verkauf
Abschied – mit vollem Gepäck – von diesem herrlichen Anwesen 🙂
Rückfahrt nach Le Havre und, am Abend, eine erste Kostprobe aus „eigenem“ Bestand.

Nach köstlichem Abendessen im Hotel unternehmen wir noch einen Bummel durch die angrenzenden Straßen in Le Havre. Das Bild wird bestimmt durch viele Studentinnen und Studenten – eine junge Stadt.

Nach dem gestrigen vollen Programm steht der heutige Tag zur freien Gestaltung.
Mit leichtem Gepäck, Reiseführer und Stadtplan ausgestattet, wandern wir quer durch Le Havre zu den „Hängenden Gärten“, die auf einer Anhöhe in einem alten Fort angelegt und Publikumsmagnet sind.
Das Fort de Saint wurde zwischen 1854 und 1864 errichtet. Es war für 500 Mann in Friedenszeiten und bis zu 1.500 Mann im Falle einer Mobilmachung ausgelegt. Da sich die endgültige Fertigstellung aber bis 1875 hinauszog, wurde das Fort im Deutsch-Französischen Krieg (1870/ 1871) nur als Versorgungsstützpunkt genutzt.
Im Ersten Weltkrieg diente es fast 2.000 Mann als Unterkunft.
Im Zweiten Weltkrieg begann man, drei Bunker für Geschütze zu errichten, diese Arbeiten wurden jedoch erst im Juni 1944 abgeschlossen. Am 04. September 1944 ereignete sich aufgrund eines Angriffs eine schwere Explosion; am 12. September 1944 hissten die deutschen Truppen die weiße Flagge und ergaben sich den schottischen Soldaten, die vor der Explosione keine Chance zur Einnahme des Forts gesehen hatten.
Heute befindet sich die Gärtnerei der Universität mit ihren Gewächshäusern auf dem Gelände des ehemaligen Forts.
Eine Reise durch die Pflanzenwelt, eine Art der Botanischen Weltreise …
… mit Einladung zum Verweilen.
Panoramablick auf das Meer, die Seine-Mündung, den Hafen von Le Havre und auf die „rekonstruierte“ Stadt. Denn Le Havre, mit heute ca. 175.000 Einwohnern, wurde im Zweiten Weltkrieg großflächig zerstört.
Der Wiederaufbau der Stadt nach dem Zweiten Weltkrieg wurde von der UNESCO mit der Ernennung zum Welterbe gewürdigt.
Der Hafen von Le Havre ist nach Marseille der zweitgrößte Hafen von Frankreich und gehört zu den bedeutenden Umschlagplätzen von Gütern innerhalb der Europäischen Union.
Vom Fort wieder in den Gassen der Stadt.

Der Abend beschließt sich wieder mit einem leckeren Drei-Gänge-Menü im Hotel und Abendspaziergang. Wir lassen die vielen Erlebnisse des Tages Revue passieren und freuen uns auf den nächsten, wieder geführten Reisetag an die Alabasterküste.

Die Alabasterküste zieht sich über ca. 120 km von Le Havre an der Seine-Mündung in nordöstlicher Richtung bis an die Grenze zur Picardie. Drei Orte Etretat, Fecamp und Dieppe heißen uns Willkommen.
Etretat
Die Klippen von Etretat bestehen im Wesentlichen aus weißer Kreide und Feuerstein.
Andere Mineralien, wie an der östlichen Küste der Normandie, kommen hier nicht vor.
Trotzdem im Lot
Bei Fecamp – etwas weiter nördlich gelegen – befinden sich die höchsten derartigen Klippen mit ca. 105 m Höhe
neugierig …
Der Hafen von Fecamp (zwei Autostunden von Paris entfernt) ist Fischereihafen, Handelshafen und Yachthafen …
… und mutet doch gemütlich an.
Dieppe, ein See- und Fischereihafen mit über 28.000 Einwohnern.
Gegenüber auf der englischen Seite des Ärmelkanals liegt Newhaven in der englischen Grafschaft East Sussex.

Unser Fazit: durch drei, wenn auch wunderschöne Häfen gelots zu werden, war dann doch ein wenig zu viel des Guten, denn es blieb jeweils nur kurze Zeit. Beim nächsten Urlaub, so überhaupt und in Eigenregie, nehmen wir uns mehr Zeit oder begrenzen den Besuch auf einen oder maximal zwei Häfen.

Am Nachmittag folgt eine Verkostung von Kräuterlikör nach benediktinischer Rezeptur im Palais Benedictine in Fecamp.
Was aussieht wie ein Schloss, ist ein Industriepalast, den sich der Gründer Ende des 19. Jahrhunderts erbauen ließ – zu eigenen Ehren.
Die opulenten Innenräume dieses überladenen Anwesens lassen wir hinter uns und konzentrieren uns auf das Wesentliche:
den Braukeller und die Lagerung.
Im Verkostungs- und Verkaufsbereich angekommen, gibt es drei verschiedene Variationen des Kräuterlikörs zu kosten.
Selbstverständlich sind wir käuflich 😉 und erstehen einen Blend aus französischem Brandy und Bénédictine (im Eichefass gereift).

Der Abend im Hotel fällt wieder sehr gemütlich aus. Am nächsten Tag, dem letzten Besichtigungstag, werden die uns wichtigen D-Day Landungsstrände besucht und wir hoffen, dass genügend Zeit dafür einkalkuliert wird.

Bayeux – erste Etappe des Tages.
Eine Gemeinde mit knapp 13.000 Einwohnern im Département Calvados – das Foto wurde von einer Infotafel in Bayeux abfotografiert.
Die Kathedrale Notre-Dame de Bayeux, fast vollständig erhalten, gilt als eines der bedeutendsten sakralen Baudenkmäler der Normandie.
Auf dem Weg zu einer gemütlichen Einkehr in Bayeux.
Für uns belegt -liebenswürdiger geht’s nicht – und schmeckt saugut.
Schlemmer- und Einkaufsmeile in Bayeux – wir schlendern zum Bus zurück.
Schnell noch einen Schnappschuss von …
Mann vor Infoschild – Adieu Bayeux.
Nun fährt uns der Bus die Landungsstrände entlang, Omaha Beach, Gold Beach, Juno Beach und Sword Beach.
Wir sehen das Meer, über das die Alliierten an Land kamen und die Felder des Krieges.
Nur in Longues-sur-Mer, etwas zurückgesetzt am Rande einer ca. 60 m hohen Steilküste, zwischen den Landungsküsten Obama Beach und Gold Beach, können noch Originalgeschütze der deutschen Artilleriebatterie besichtigt werden.
Sie waren Teil der Küstenverteidigungslinie Atlantikwall, der in der ersten Hälfte des Jahres 1944 innerhalb von vier Monaten gebaut worden war und aus 150 Betonbunkern mit Geschützen bestand, die 22 km weit feuern konnten.
Am D-Day lieferte sich die Batterie Longues-sur-Mer ein lang anhaltendes Gefecht mit der alliierten Flotte, bei dem die hier stehenden fünf Geschütze nach und nach zerstört wurden.
Am 07. Juni 1944 übernahmen die an der Gold Beach gelandeten britischen Einheiten die Stellung und nahmen die
aus 180 Mann bestehende Garnison gefangen.
Die Schlacht um die Normandie, die mit dem D-Day am 06. Juni 1944 begann, dauerte knapp drei Monate.
Die Befreiung der normannischen Städte von der deutschen Besatzung geschah nur langsam. Bis Ende Juli 1944 landeten in der Normandie 1,5 Millionen alliierte Soldaten und kämpften gegen eine halbe Million deutsche Soldaten.
Die Freude der Normannen über die Befreiung mischte sich mit traumatisierenden Erlebnissen, Zerstörungen, Kämpfen.
Munitionskammern.
Bunker an Bunker.
Geschichte zum Anfassen – sein Onkel ließ an einer der Schlachtplätze sein Leben.
Im Musée du Débarquement von Arromanches-les-Bains erfährt man alles zur Schlacht in der Normandie, dem D-Day am 06. Juni 1944.

Ausblick aus dem Fenster. So wichtig uns der Museumsbesuch ist, so wenig Zeit bleibt uns. Trotz der zur Verfügung stehenden 30 Minuten kaufen wir Tickets und rasen durch die Ausstellung, wohlwissend, dass wir kaum etwas beschauen und verstehen können.
Zur Nachbetrachtung dient uns das deutschsprachige Buch „Die Strände der Alliierten Landung“.
Ausstellungsexponat.
Erklärungstafel.
Die Gnade der späten Geburt.
Freilichtmuseum: Landungsbrücke und Verteidigungspfähle.
Landungsstrände
Landungswege
Alleine am D-Day kamen 4.400 bis 6.000 alliierte Soldaten ums Leben und 4.000 bis 9.000 deutsche Soldaten.
Viele der Toten waren beinahe noch Kinder.

Mit diesen ergreifenden Eindrücken beschließen wir unsere Reise durch die Normandie. In Stille fährt der Bus zurück zum Hotel in Le Havre. Ein letzter Abend. Heimreise am nächsten Morgen.

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